Wenn´s schee macht! – Warum Buttermilch wertvoller ist als Milch

Frischmilch damals und heute

Eins zu Anfang: Ich trinke keine Milch, jedenfalls nicht in ihrer reinsten Form, auch nicht als Zusatz im Kaffee oder Tee. Kakao habe ich – seit ich Kind war – ebenfalls nicht mehr getrunken. Milch nehme ich in größeren Mengen nur in Form von Naturjoghurt, Buttermilch und sämtlichen Milchspeiseeis-Sorten zu mir. Deswegen kann ich zu Milch wenig sagen. Warum ich Milch nicht (mehr) mag? Ich finde, sie hat in den letzten Jahren an Geschmack verloren. Vor 40 Jahren gab es beim Kaufmann um die Ecke noch Frischmilch zu kaufen. Die war höchstens zwei oder drei Tage haltbar und hatte für mich diesen typischen Milchgeschmack. Daneben gab es die H-Milch, die für meine Begriffe fürchterlich schmeckte aber eben länger hielt.  Wenn ich heute im Kühlregal Frischmilch entdecke, erinnere ich mich zurück an meine Kindheitstage und an den typisch Frischmilchgeschmack, der daher kam, dass die Milch eben melkfrisch war.

Der Frischmilch-Paragraph

Frischmilch gibt es heute immer noch. Sie ist allerdings auf mindestens 72 Grad erhitzt. Sie wäre ansonsten nur drei Tage haltbar. Die Erwärmung der Frischmilch ist gesetzlich verankert. Und nach diesem Vorgang heißt sie verwirrender Weise immer noch Frischmilch. Den Geschmack hat sie dabei verloren. Selbst wenn der Fettanteil bei 5,0% oder mehr läge, würde sie nie an den Geschmack melkfrischer Milch herankommen. Das ist es, was mir den Genuss am Milchtrinken letzten Endes versaut hat. Ich bin der Meinung, dass man den Begriff Frischmilch für haltbar gemachte Milch deswegen nicht mehr verwenden sollte. Geschmacklich ist es nicht mehr das, was es mal war und was ich unterbewusst immer noch erwarte.


Die Sennerin vom Königsee

Ich erinnere mich noch gut an einen Familienurlaub am Königsee Ende der Siebziger. Ich war vielleicht elf oder zwölf Jahre alt, als wir nach einer Wanderung auf die Alm, die von zwei betagten Sennerinnen bewirtschaftet wurde (nein, nicht die aus dem Hit von 1983), warme, frisch gemolkene Milch getrunken haben. Aus einem dickwandigen Maßkrug aus Glas, den ich kaum halten konnte. Diesen sahnigen Geschmack frischer Kuhmilch vergesse ich nie wieder. Milchig, lecker, sämig-sahnig. Wer aus der jungen Generation weiß denn noch, wie Kuhmilch aus dem Euter wirklich schmeckt? Im vom Profit getriebenem Massenmarkt haben kurzlebige Lebensmittel kaum noch Chancen. TIPP: Lasst Euch in einem Milchviehbetrieb ein Glas frische Kuhmilch geben – sie darf auch leicht gekühlt sein – und schmeckt den Unterschied zu der Milch, die Ihr täglich im Supermarkt kauft.

Der Fettanteil in Buttermilch

Allein der Name lässt vermuten, dass der Fettanteil in der Buttermilch höher ist als in der Milch. Das Gegenteil ist der Fall: Das sämige Getränk enthält nur 1% Fett und ist ein hervorragender Durstlöscher. Wenn ich vom Laufen komme, hilft ein Becher Buttermilch  nicht nur gegen den Durst, sondern beugt auch Heißhungerattacken vor, die mich ab und an überkommen, wenn ich wieder frisch geduscht und entspannt in der Küche sitze. Überraschend ist auch, dass Buttermilch etwa  halb so viele Kalorien hat wie die gleiche Menge Milch, nämlich nur 35 Kcal pro 100 ml. Das hätte ich der Buttermilch gar nicht zugetraut.

Der Eiweißanteil in der Buttermilch

Pro 100 ml enthält Buttermilch ca. 3,5 g Eiweiß. In einem handelsüblichen Becher von 500 Gramm  sind das ca. 140 Gramm Eiweiß. Somit ist Buttermilch als Zwischenmahlzeit hervorragend geeignet. Auch tagsüber, wenn es in Deutschland 10 Uhr ist, greife ich gerne mal zur Buttermilch, während andere Bevölkerungsschichten in überzuckerte Knoppers beißen. Einen weiteren Schönmacher-Effekt hat das Eiweiß auch. Es ist als Protein mit der Bezeichnung Kollagen Bestandteil unserer Haut. Die Haut altert dadurch weniger schnell und Schäden an ihr werden dadurch repariert.

Und was macht jetzt “schee”?

So ganz raus ist es nicht, was an Buttermilch schön machen soll. Jedenfalls sind damit keine Gesichtsmasken gemeint. Neben der Wirkung des Kollagen ist es vermutlich der hohe Kalziumanteil in der Buttermilch. Ein Becher deckt 75% des täglichen Bedarfs an diesem wertvollen Mineralstoff. Dieser ist für den Aufbau von Knochen und Zähnen zuständig und beugt bei Frauen ab 35 Osteoporose vor. Kalzium wirk für die Figur formgebend, da dadurch Hormone und Enzyme angeregt werden, die an den entsprechenden Stoffwechselprozessen beteiligt sind. Durch die Milchsäurebakterien wird außerdem die Verdauung angeregt. Nicht unbedeutend ist der hohe Anteil an Zink, das die Insulinausschüttung optimiert. Dadurch bleibt der Blutzucker länger niedrig, was weniger Heißhunger und gleichzeitig eine höhere Fettverbrennung garantiert.

Was ist “Reine Buttermilch”?

Habt Ihr Euch auch schon gefragt, warum bei Buttermilch von Reiner Buttermilch gesprochen wird. Gibt es auch weniger reine oder gar Unreine Buttermilch?  Zur Definition: Reine Buttermilch wird aus der Flüssigkeit gewonnen, die beim Buttern von Süßrahmbutter und mildgesäuerter Butter anfällt. Dazu wird die Buttermilch nachträglich mit Milchsäurebakterien versetzt. Ist nur von “Buttermilch” die Rede, handelt es sich um Zusätze von bis zu 10% Wasser oder 15 % Magermilch oder Milchpulver. (Quelle: de.wikipedia.org)

Fazit

Buttermilch schmeckt besser als die heutige Frischmilch, hat halb so viele Kalorien, ist Durstlöscher und Proteinlieferant in Einem und schön macht sie auch noch. Für mich gibt es keinen Grund, zur klassischen Milch zu greifen, da die Buttermilch aus all den genannten Gründen die bessere Alternative ist.

Wie haltet Ihr es mit der Milch?

2 Kommentare zu “Wenn´s schee macht! – Warum Buttermilch wertvoller ist als Milch”

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