Ohne Gewissensbisse: Wieso Du den Laufsport so ausüben darfst, wie es Dir gefällt!

Ein Gastartikel von Bianca Hilpert aus Hamburg

Wer bin ich? Hallo alle zusammen! Der liebe Daniel hat mir die Möglichkeit gegeben für Euch einen Gastartikel zu schreiben. Mein Name ist Bianca und ich bin leidenschaftliche Hygge-Läuferin. Ich laufe also entspannt. Ja, das geht sogar, wenn man einen Trainingsplan hat. Mehr dazu könnt Ihr auf meinem Blog lesen. Heute geht es um eine Herausforderung, der sich viele Hobby-Läuferinnen und Hobby-Läufer stellen müssen – die Akzeptanz von Außenstehenden.

 Es ist doch nur mein Hobby!




Kennt Ihr das? Ihr findet eine Freizeitbeschäftigung, die Euch endlich gefällt, in der Ihr voll aufgeht und die Euch unheimlich glücklich und zufrieden macht. Eure neu gefundene „ME-Time“ sozusagen. Wenn es bei Euch genauso wie bei mir die Lauferei ist, hat es sogar einen positiven Nebeneffekt für Eure physische und psychische Gesundheit.

Erst behaltet ihr es vielleicht für Euch. Schließlich wollt Ihr zu Beginn austesten, ob es tatsächlich DAS ist, wonach Ihr Euch immer gesehnt habt. Immer mehr fühlt Ihr Euch stärker und selbstbewusster und es ist an der Zeit, guten Freuden oder der Familie davon zu erzählen. Vielleicht habt Ihr auch schon ein bestimmtes Lauf-Ziel und stolz wie Oscar berichtet Ihr über Euer persönliches neues Lauf-Ziel.

Und dann passiert folgendes. Zuerst ist es nur eine Art „Flüstern“. Ganz leise aus irgendeiner Ecke kommen ein paar Sprüche oder Äußerungen, die Euch zweifeln lassen. Die Euch verletzten, weil die Sprüche von Personen kommen, von denen Ihr dachtet, dass sie immer hinter Euch stehen. Das können Sprüche sein wie „Das schaffst Du eh nicht!“ oder „Du läufst ja nur noch und hast für nichts anderes mehr Zeit.“

Auch ich habe ähnliche Sprüche gesagt bekommen und auch heute fällt der eine oder andere Spruch. In einem schwachen Moment lassen diese mich zweifeln. Aber nur kurz! Wie geht Ihr am besten mit solchen Sprüchen um? Was geht in den Menschen vor sich, die so etwas zu Euch sagen? – Es folgt eine kleine Praxishilfe von mir.

Die Reaktionen von Freunden und Familie verstehen und der Umgang damit

Mittlerweile habe ich die unterschiedlichsten Reaktionen zu meiner Lauferei erlebt. Alles war dabei: Freude, Stolz, Verständnis, Überraschung, Bewunderung – das klingt ja schon mal gut, werdet Ihr jetzt denken. Ja, das waren die positiven Reaktionen. Es liegt auf der Hand, dass es auch in die andere Richtung geht. Das sieht dann so aus: Unverständnis, versteckter Neid, Belächeln, Nicht-Ernst-Nehmen, Suchtvermutungen.

Bereits jetzt im Artikel konfrontiere ich Euch mit der Wahrheit: die negativen Äußerungen werden nie ganz aufhören. Es wird immer Menschen in Eurer Umgebung geben, die negativ auf Euer Hobby reagieren. Diese Menschen werdet Ihr nicht ändern können, also verwenden wir darauf auch keine Energie.

Wir arbeiten daher lieber an Eurem Selbstbewusstsein und Eurer Meinung zu Eurem Lieblingssport. Die Konzentration auf Euch selbst wird Euch weiter voranbringen und der Umgang mit negativen Einflüssen wird leichter. Dazu habe ich verschiedene Aussagen niedergeschrieben mit möglichen Antworten oder Reaktionen darauf.

Unverständnis – „Wie kann man nur so viel laufen? Das ist doch nicht normal.“

Sind wir mal ehrlich. So ein Spruch kommt meistens von jemanden, der kaum bis gar keinen Sport treibt. So ist es jedenfalls bei mir gewesen. Rechtfertigen braucht Ihr Euch bei dieser Frage keinesfalls. Vielmehr zähle ich dann gern auf, wie sich das Laufen auf die Gesundheit positiv auswirken kann. Man kann Gewicht verlieren, es ist gut für den Blutdruck und man kann viel Zeit an der frischen Luft verbringen. Punkt.

Versteckter Neid – „Also, ich würde meine Freizeit ja lieber sinnvoller verbringen, als stundenlang durch die Gegend zu rennen!“

Der versteckte Neid, kann viele Gesichter oder Fragen haben. Keiner dieser Personen wird jemals zugeben, dass Neid im Spiel ist. Aber glaube mir, es gibt diese Leute und vielleicht merkst Du es im Gespräch sogar. Wie geht man damit um? Vorab sei gesagt, dass der Neid für Dich und Deine Leistung spricht. Dein Gegenüber findet es eigentlich toll, was Du machst, nur ärgert er (oder sie) sich, dass er (oder sie) den Allerwertesten nicht selber von der Couch hochbekommt.

Dieser Ärger über einen selbst kann dazu führen, dass man sich nicht mehr für Dich mitfreut. Total paradox, ich weiß. Auch hier gilt für Dich, dass Du Dich nicht zu rechtfertigen brauchst. Du kannst beispielsweise erzählen, wie viele tolle Leute Du bei Laufveranstaltungen oder Lauftreffs kennengelernt hast. Lange Läufe mit mehreren Leuten zu absolvieren macht Spaß, da es immer viel zu bequatschen gibt. Vielleicht möchte Dein Gegenüber mal mitkommen und es selber ausprobieren – frage einfach und nimm Deinem Gegenüber den Wind aus den Segeln.

Belächeln – „Einen Halbmarathon laufen? Das kann doch jeder ohne Training machen, der etwas sportlich ist!“

Der Fragesteller sollte nach diesem Satz auf der Stelle loslaufen und es ausprobieren, denn er scheint absolut gar keine Ahnung vom Laufsport zu haben. Wer einen Halbmarathon ohne vernünftiges Training läuft, braucht sich nicht zu wundern, wenn er danach gesundheitliche Probleme hat. Das kann man dieser Person auch ruhig so sagen und das war es dann auch. Mehr Aufmerksamkeit schenke ich dem Belächler nicht. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Im Gespräch wird hier von mir dann das Thema gewechselt.

Nicht-ernst-nehmen – „Den Marathon schaffst Du eh nicht!“

Auch ein Satz, der fallen kann. Es ist schon hart, wenn Freunde und Bekannte nicht an Dich glauben. Schließlich hast Du Dir ein Ziel gesetzt und trainierst nach einem Plan mehrmals die Woche. Ich persönlich finde diese Reaktion irgendwie mit am schlimmsten und rede mit diesen Personen einfach nicht mehr über mein Hobby und meinen Plan. Wieso soll ich Zeit mit Äußerungen vergeuden, die mein Gegenüber eh für unmöglich hält. Von dieser Person kann ich keine Unterstützung erwarten. Diese Person wird nie sagen, dass ich es schaffen werde und dass mein Training gut ist.

Suchtvermutungen – „So oft wie Du läufst bist Du doch sportsüchtig!“

Wo hört ein regelmäßiges Training auf und wo fängt die Sportsucht an? Jemand, der 12 Wochen lang für einen Marathon trainiert und dafür drei- bis viermal die Woche in die Laufschuhe schlüpft, um pro Woche in etwas 40 bis 50 km zu absolvieren, ist nicht sportsüchtig. Derjenige bereitet sich gewissenhaft auf die körperliche Belastung eines Marathons vor. Zwischen den Laufeinheiten liegen Pausentage, die vielleicht mit Yoga oder Stretching belegt sind. Diese Person trifft sich in der trainingsfreien Zeit gern mit Freunden und mit seiner Familie. Diese Person ist nicht allein.

Jemand, der zweimal am Tag ins Fitness-Studio geht, vorzugsweise morgens vor der Arbeit und abends nach der Arbeit, und das an sieben Tagen die Woche und auch noch für mehrere Stunden ….. ja, derjenige könnte vielleicht sportsüchtig sein. Derjenige hat vielleicht keine Zeit, um Freunde oder die Familie zu treffen. Für denjenigen steht der Sport und sein Körper an erster Stelle. Vielleicht ist derjenige alleine. Ich schreibe hier bewusst „könnte“ und „vielleicht“, denn ich kenne niemanden, der das macht und ich selber hab so was auch noch nicht veranstaltet. Ich selber stelle mir eine Sportsucht so vor.

Bei dem Wort „Sucht“ hört für mich auch der Spaß auf. Sollte dies jemand zu Euch sagen, sucht das Gespräch mit ihm und redet darüber. Seid Eurem Gegenüber nicht böse. Die Person wird sich einfach Sorgen um Euch machen.


Das Wichtigste zum Schluss

Weiter oben habe ich es bereits erwähnt, aber weil es die wichtigste Aussage ist, möchte ich es Euch nochmals ins Gedächtnis rufen: versucht nicht, Eure Mitmenschen zu ändern. Setzt Eure Kraft und Energie lieber dafür ein, mit negativen Äußerungen umzugehen. Vertraut auf Eure Leistung und Euer Selbstbewusstsein.

Keiner von Euch läuft für andere Personen, sondern Ihr macht es für EUCH! Seid achtsam mit Euch, habt Vertrauen und umgebt Euch mit

Menschen, die Euch guttun.

Mit diesen Tipps seid ihr vor negativen Vibes gewappnet und einem regelmäßigen und entspannten Lauftraining steht nichts im Wege! Welche Erfahrungen habt Ihr zu dem Thema gemacht? Wie seid Ihr mit negativen Äußerungen umgegangen? Schreibt es gern in die Kommentare.

Habt es fein, Ihr Lieben und macht es Euch hygge!


© Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von www.361europe.com (Hermance van Dijk, Renz Rotteveel)


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