Warum der Bierbauch gar nicht vom Bier kommt

Bierbauch – was ist dran am Mythos?




Gute Nachrichten, Männer. (Für Frauen auch – kommt aber erst ganz zum Schluss). Der Sommer steht vor der Tür und nächstes Jahr ist auch die Fußball-WM wieder am Start. Da geht es in unseren Vorgärten wieder heiß her: nämlich am Grill. Und zum Grillen gehört ein kühles Bier. Wie steht es – und zwar völlig zu Recht – auf zahlreichen Grillschürzen und T-Shirts gedruckt?

“Grillen ohne Bier ist möglich aber nicht sinnvoll!”

Richtig! Kein Grillabend mit Freunden ohne Bier. Grillen und Bier gehören einfach zusammen. Jetzt machen wir Männer uns ja bekanntlich weniger Gedanken um Kalorien, Ernährung und Gewichtszunahme als unsere Partnerinnen – und Frauen generell. Doch – welch frohe Botschaft – den Bierbauch gibt´s überhaupt nicht. Jedenfalls hat er nichts mit Bier zu tun. Also, nicht nur – jedenfalls nicht dahingehend, dass Bier an sich dick macht. Ließe man es beim Bier (ohne Grillen), sähe die Sache mit dem Bierbauch nämlich ganz anders aus. Ein halber Liter Pils hat ca. 225 Kalorien. Das entspricht in etwa 10% meines persönlichen Tagesbedarfs. Und ich bin tagsüber quasi nur am Schreibtisch oder im Auto. Grundsätzlich gilt, dass nur der an Gewicht zunimmt, der  mehr Kalorien aufnimmt als er verbraucht.  So gesehen muss ich am Tag schon mindestens 10 Halbe trinken, um meinen Tagesbedarf an Kalorien zu decken. Gegessen habe ich dann noch nichts. Und genau da liegt das eigentliche Problem.

Ab 35 lassen wir Männer es ruhiger angehen –  also unser Stoffwechsel

Im Alter von 35 Jahren verlangsamt sich der Stoffwechsel bei den meisten Männern. Wer  mit 50 noch genauso viele Kalorien zu sich nimmt wie mit 30, nimmt zwangsläufig zu. Ok, in Bier lässt sich dieser kleine Unterschied nicht aufrechnen,  jedenfalls sollte man(n) das wissen. Da man von den vielen Bier-Kalorien  nicht satt wird, müssen wir Männer natürlich auch feste Nahrung zu uns nehmen. Und was passiert mit den Bier-Kalorien?

Da unser Körper Alkohol nicht speichern kann, legt er die Bier-Kalorien in Fett an. Jedenfalls würde er das, wenn er es könnte. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Denn die Leber geht jetzt priorisierend dazu über, das überschüssige Brennmaterial (Alkohol) zuvorderst abzubauen. Und da die Leber nicht Multi-Tasking kann, fragt sie sich, was sie mit den ganzen leckeren Steaksoßen, dem mayonnaise-triefenden Kartoffelsalat und dem guten Steak machen soll, das ihr zum Bier gereicht wird. “Hey”, sagt sie, “prima! Das ist ja “echtes” Fett und Kohlenhydrate und  Zucker. Das lässt sich erst mal auf Halde weg legen. Das mach ich später  – wenn´s Not tut. Erst mal entgiften. Das ist jetzt wichtiger.”  Ja, und so nimmt das Schicksal bei jedem Grillabend wieder und wieder seinen Lauf. Die Kann-ich-später-noch-machen-Strategie der Leber geht nur dann auf, wenn die überschüssige Energie auch verbraucht wird.  Z.B. bei Bewegung, beim Sport. Ansonsten fristet diese  ihr Dasein als vernachlässigte Fettzelle – bevorzugt unterhalb des Bauches und wird früher oder später Nachbarn bekommen. Genetisch sind wir Männer leider so programmiert, dass wir erforderliche Fettreserven am Bauch bilden (Fettverteilungstyp: Apfel). Bei Frauen sind das die Bereiche um Oberschenkel und Gesäß (Fettverteilungstyp: Birne).

Bier macht Hunger

Bier gilt als starker Appetitanreger. Demzufolge gehört zum Bier auch eine deftige Mahlzeit. Ich bevorzuge da die bayrische Küche mit ihren Schmankerln wie gebackener Fleischkäse mit Eier, Speck und Zwiebeln oder Bratkartoffeln. Es können aber auch Weißwürste sein – letztere natürlich VOR 12.00 Uhr. Zum Grillen gehören Bratwurst und Steak. Mehr brauche ich eigentlich nicht. Gemüse auf dem Grill ist zwar gesund und schmeckt lecker, nimmt auf dem Rost aber eine Menge Platz weg und lenkt vom eigentlichen Grillgeschehen ab. Für den genetisch nicht auf Multi-Tasking programmierten Mann ist das eine mittlere Katastrophe. Aber das ist ein anderes Thema.

Da die Hauptaufgabe der Leber darin besteht, den Körper zu entgiften, widmet sie sich primär dem Abbau des Alkohols. Da die Leber – wie der Mann – nicht mehrere Aufgaben gleichzeitig ausführen kann, stellt sie den Abbau der überschüssigen Kalorien durch die Nahrung hinten an. Diese machen es sich zwischenzeitlich als Fettzellen bequem, wie im voran gegangen Absatz beschrieben. Es ist also nicht das Bier, das dick macht, sondern die kalorienreiche Nahrung, die wir dazu essen. Wie viele Kalorien im Bier und anderen alkoholischen Getränken stecken, könnt Ihr anhand der unten stehenden Tabelle ablesen. Dies wurde auch bereits durch zahlreiche Studien belegt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bierbauch nicht zwingend vom Bier kommt, sondern von den überschüssigen Kalorien aus der Nahrung, die nicht verbrannt werden.  Und zum Schluss noch eine gute Nachricht für die Frauen: Das University College London hat eine Studie durchgeführt, die nachwies, dass Frauen, die moderat Bier trinken, im Durchschnitt schlanker sind als ihre abstinente Geschlechtsgenossinnen. Na denn: Prost Mädels!

Kalorien im Alkohol: So viel steckt drin

Sorte kcal/100 ml (durchschnittlich)
Pils 45
Kölsch 45
Hefeweizen 43
Bier-Mixgetränk 34
Schnaps, klar 215
Prosecco, Sekt 80
Wein, weiß 68
Wein, rot 80
Wodka 231
Alcopop 68

12 Kommentare zu “Warum der Bierbauch gar nicht vom Bier kommt”

  1. Ja ja so ist es. Allerdings habe ich nie erlebt, dass ein Mann deswegen einen Komplex hat. Ich hatte ein Jeansgeschäft und da habe ich einiges zu sehen bekommen. Mein lieber Mann! Darum nehmen aber Männer schnell mal ein paar Kilo ab, wenn sie das Bier weglassen. Amüsierte Grüße Gabi

      1. …und tragen die Jeans unterm Bauch, da hat man ja noch Taille. Schade, dass ich nie Fotos gemacht habe, wäre sicher eine erfolgreiche Ausstellung geworden. Auch ha ha…

      2. Hahahaha….. sorry…. Dein Kommentar ist klasse! ?

        By the way – Gut geschriebener Artikel! Genau mein Humor…

        Cheers und Grüße aus dem Allgäu

  2. Wirklich gut und mit Humor geschrieben, Vielen Dank!
    Ich denke auch, wenn man auf vernünftige Mengen achtet dann schafft man(n) es auch eine gesunde Körperfigur zu behalten oder zu bekommen. Ab und an ein Bier in Gesellschaft funktioniert und schadet ja nicht. Aber jeden Tag ein Feierabendbier beim Abendbrot war für mich dann irgendwann nicht mehr zielführend. Da wurde der Bier- oder besser “Apfel”-Bauch immer größer 🙂

  3. Hallo Daniel,

    ich bin durch Zufall auf eure Webpräsenz aufmerksam geworden und diese gefällt mir doch recht gut.
    Weiter so, und noch viel Erfolg und Gesundheit wünsche ich euch!
    Liebe Grüße,

    SimB

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