Ziemlich genau 3 Wochen ist es her, seit Amy bei uns eingezogen ist. Seither hab ich Google mehr als einmal befragt, wenn es darum ging, mir in meinen Augen ungewöhnliche Verhaltensweisen zu erklären. Neben scheinbar belanglosen Dingen wie „Welpe gehorcht nicht!“ (ha,ha) folgten auch so Sachen wie: „Hund hustet, warum?“ oder eben „Hund jagt eigene Rute“. Besonders im letzten Fall machte ich mir ernsthaft Sorgen. Die Anzahl der Umdrehungen, die das Tier in einer Minute schaffte, verursachten schon beim Zusehen Übelkeit. Wenn sie ihre Rute zu packen bekam, arbeitete sie sich weiter Richtung Hinterteil, so dass ich mich gezwungen sah, mich mit dem Phänomen näher auseinander zu setzen. Google spuckte mir auf der ersten Seite etwas zu zwangsgestörten Hunden aus. Ihr könnt verstehen, dass ich fürchterlich erschrak und das Tier bereits auf der Hundecouch beim Tierpsychologen liegen sah. Was so eine Stunde beim Hundeseelendoktor wohl kostet? Im weiteren Verlauf fand ich dann Homepages mit Hinweisen zu gelangweilten und unterforderten Tieren. Ich dachte kurz nach. „Was ist jetzt besser?“
Ratlosigkeit
Angesichts des straffen Aktivitätsprogramms, das Amy täglich bei uns durchlebt, konnte ich mir Unterforderung nicht vorstellen. Gassi gehen, mit dem Stoffhund spielen, knuddeln hier, schmusen dort, durch den Vorgarten hetzen und erschöpft am Lieblingsknochen nagen. Also doch ein Fall für die Geschlossene? Oder liegt es am Schlafdefizit bei (ebenfalls) gegoogelten 20 Stunden, die so ein Welpentier am Tag braucht? Ratlosigkeit machte sich breit. Nach fünf Minuten war der Spuk zwar vorbei, doch ab und an packt es sie dann doch wieder. Dann wirbelt sie auf der Jagd nach ihrem Endstück wie bekloppt um ihre eigene Achse. Was im ersten Moment lustig aussah, erwuchs sich auf Dauer bei uns doch zu einem ungläubigen und fragenden Staunen. Befehle wie „Aus!“, „Stopp! oder „Nein!“ verhallten reaktionslos im Wohnzimmerteppich.
An der Grenze zum Wahnsinn?
Ob das Verhalten noch Spaß oder schon an der Grenze zum Wahnsinn lag, ließe sich leicht am wedelnden Schwanz erkennen. Wie sollten wir aber einen wedelnden Schwanz ausmachen, wenn der Welpe an ihm nagt? Hundekenner mögen schmunzeln, uns Hundeanfängern kam die Sache komisch vor.
Rutejagen gehört dazu
Mittlerweile können auch wir wieder lachen. Mag sein, dass Amy in diesen durchgeknallten Momenten tatsächlich etwas langweilig war, ein Fall für den Seelenklempner ist sie jedenfalls nicht. Das hat zumindest unser Antrittsbesuch beim Tierarzt ergeben. Der bescheinigte unserem Hundemädchen einen sehr guten Gesundheitszustand und ein ausgeglichenes Wesen. Rutejagen gehört in diesem Alter (5 Monate) dazu. Kein Grund zur Sorge. Mittlerweile hat das neurotische Getue wieder nachgelassen. Dafür treten jetzt andere Verhaltensweisen in den Vordergrund.
Pfützemachen ist kein Highlight mehr
Scheinbar grundloses Knurren oder Bellen, auf dem Boden Wälzen oder alles zusammen. Manchmal auch mit Schnappen, was wir gar nicht lustig finden. Ist dieser Anflug scheinbarer Besinnungslosigkeit vorbei, verhält sie sich wieder ganz normal und schaut uns mit ihren großen Dackelaugen an, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Dann folgt sie aufs Wort und hängt wie eine Klette an unseren Beinen. Auch wenn diese Zeit ziemlich anstrengend ist, sind die Fortschritte mit ihr doch spürbar. So hat Amy mittlerweile begriffen, dass Pfützchenmachen auf dem Laminat kein wirkliches Highlight mehr bei uns ist. Seither lässt sie es und freut sich über das Leckerli, das sie dafür dann draußen bekommt.
Läuft
Gegen 22.30 Uhr „klopft“ sie eigenständig bei ihrer Schlafbox an und verschwindet wortlos und erschöpft in ihre ruhige und störungsfreie Höhle. Zwischenzeitlich hat sie auch gemerkt, dass es morgens nur dann aus der Box geht, wenn Frauchen oder Herrchen vor ihr aufsteht. Also wartet sie geduldig bis es soweit ist.
Läuft, würden wir sagen.
Fast
Fast. Denn das nächste Problem steht schon vor Tür. Unsere Mirja (8) zeigt unerwartet allergische Reaktionen auf den Hund. Kommende Woche steht der Allergietest an. Ob und wie es dann weitergeht, werde ich an dieser Stelle berichten.
Update zum Allergietest (28.07.2017)
Der Allergietest hat vereinfacht gesagt folgendes Ergebnis gebracht: „Ihre Tochter ist allergisch gegen: NIX!“ ? War´s wohl doch ein harmloser Schnupfen!
Unsere Hunde verhalten sich hin und wieder auch recht komisch. Das Verhalten zeigt sich nur kurz und selten. Wir erklären uns das so, bei uns Menschen gibt es auch Momente da haben wir unsere 5 Minuten wo wir uns komisch verhalten. Warum sollte das bei Tieren anders sein?
Vielen Dank für Deinen Kommentar!