Insekten: Proteinlieferanten der Zukunft



Es gibt keine Alternative

Der Fleischkonsum steigt unaufhörlich. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung exponentiell.  Sie umfasste im Oktober 2018 rund 7,63 Milliarden Menschen. Die UNO rechnet für den Zeitraum 2015 bis 2020 mit einem Bevölkerungswachstum von rund 78 Millionen Menschen pro Jahr. Die Vereinten Nationen erwarten 2050 etwa 9,7 Milliarden Menschen auf dem Globus.

Keine Flächen mehr

Für die Fleischproduktion werden immer mehr Flächen benötigt, mit denen der enorme Viehfutterbedarf gedeckt werden muss. Gleichzeitig gehen diese Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren. Von den Einflüssen der Viehwirtschaft auf die Co2-Emissionen ganz zu Schweigen.

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Ekelgefühle sind ein Luxus…

…den wir uns bald nicht mehr leisten können. Zwei Milliarden Menschen essen täglich Insekten. Ekelgefühle gegenüber dem Verzehr von Insekten sind ein Luxus, den wir uns gar nicht mehr leisten können. Dabei gibt es sowohl aus ernährungsphysiologischer wie auch aus ökologischer Sicht sehr gute Gründe, Insekten mit auf den Speiseplan zu nehmen.

 

  • Der essbare Anteil von Insekten liegt bei 80%. Wird ein Rind geschlachtet, sind es nur 40% des Tieres, die gegessen werden können.
  • Insekten brauchen viel weniger Platz für die Produktion und können artgerechter gehalten werden als Schweine, Rinder oder Geflügel.
  • Um 1 kg Rindfleisch aufzubauen, bedarf es 8 kg Futter. Für die gleiche Menge Insektenfleisch reichen ca. 2 kg.
  • Der Wasserverbrauch für 1 kg Rindleisch ist ca. 15.500 x höher als für 1 kg Insektenfleisch.
  • Insekten werden am Ende ihres Lebenszyklus´ “geerntet”. Kaum sind Schweine und Rinder auf der Welt, sind sie häufig schon wieder tot.
  • Insekten liefern hochwertige Proteine, ungesättigte Fettsäuren und toppen so manche pflanzlichen Nahrungsmittel wie z. B. Nüsse oder Hülsenfrüchte.

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Das erste Mal

Vor einigen Jahren hatte ich auf der jährlich stattfindenden Karlsruher Tiermesse “tierisch gut” erstmals die Gelegenheit bekommen, frittierte Grillen zu probieren. In einem Showact gab ein Insektenkoch seine Künste zum Besten und lud sein Publikum anschließend zum Testessen ein. Neugierig, wie ich nun mal bin, musste ich mir unbedingt ein Schälchen abholen. Klar, Überwindung hat es mich schon gekostet, bis ich das erste Mal zubiss und vorsichtig zu kauen begann. Doch die krossen Tierchen schmeckten gar nicht mal so schlecht. Wie Hühnchen. Also rein damit. Mit jeder weiteren Grille wurde auch das Kopfkino immer weniger.

“Heute keine Heuschrecken im Angebot!”

Fündig werde ich im Edeka in Baden-Baden. Zuerst muss ich ein bißchen suchen, nur, um dann doch an der Information fragen zu müssen, wo denn die “Insektenabteilung” ist. DAS wollte ich eigentlich vermeiden, um eventuell auftauchende kritische Rückfragen galant zu umschiffen. Wider Erwarten werde ich prompt und äußerst zuvorkommend (“Wir lieben Lebensmittel!”) ans “Snack-Insects” – Display geführt, an dem ich vor Aufregung zuvor schon zwei Mal vorbei gelaufen war. Leider sind meine Wunschinsekten ausverkauft. Heute keine Heuschrecken. Verstohlen mache ich noch schnell einen Schnappschuss (s. links) vom halb geplünderten Insektenstand. Sozusagen als Beweis, dass es das ECHT zu kaufen gibt. Doch was bleibt als Alternative? Nö, so einen Sportlerriegel auf Insektenbasis ist nicht spektakulär genug. Und die Nudeln aus Insektenmehl könnten zuhause auch als die braunen Nudeln aus der Pastaabteilung ein paar Regale weiter durchgehen. Nein, es muss das echte Tier sein. So mit allem dran. Also greife ich beherzt zu den Buffalowürmern und den Grillen, die im Reagenzglas aussehen, als seien sie ein Scherzartikel aus der Süßwarenabteilung.

Ganz schön teuer

Allein der Verkaufspreis lässt mich gewahr werden, dass es sich dabei mitnichten um einen billigen Zuckerartikel aus dem Designerlabor handelt. An der Kasse werde ich jetzt doch etwas genauer in Augenschein genommen als ich meine Beute auf das Band lege. “Hey”, erwidere ich den Blick der Kassierin, als wollte ich sagen, “guck mich an: jetzt weißt Du auch, warum ich so schlank bin!” Dabei denke ich allerdings weniger an die hochwertigen Proteine sondern daran, dass ich – zöge ich ernsthaft eine Ernährungsumstellung auf Insekteneiweiß in Betracht – mir angesichts des Verkaufspreises gar nicht mehr Gewicht leisten könnte. Au weia!  11 Euro und ein paar Zerquetschte löhne ich dafür, nur, um diesen Blogartikel verfassen zu können. Doch für Euch ist mir nichts zu teuer. Außerdem nehme ich das Thema auch wirklich ernst.

Pizza oder Burger?

Bei der Frage nach der Art der Zubereitung hat der Burger für alle Beteiligten das größte Potenzial. Nämlich das größte Potenzial, auf die Insektenbeilage im Zweifelsfall zu verzichten und trotzdem etwas zu Essen zu bekommen. Alternativ sollen auch die herkömmlichen Hackfleischpatties mit auf die Burger-Speisekarte. Für alle Fälle. Außerdem werden von den paar Würmern und Grillen eh nicht alle satt werden. Es geht ja auch mehr um´s Probieren und um die mentale Vorbereitung auf den welternährungspolitischen Ernstfall. Der Pizzabelag ist gesetzt. Wer die Grillen abpult, erhält an der blankgerubbelten Stelle gar keinen Eiweißersatz.

Das Insekten-Burger-Video

Wer bis jetzt zu faul zum Lesen war, kann sich die wichtigsten Eckdaten nochmal in diesem Video reinziehen. Dann erst wird die Pfanne geschwungen. Beim Anbraten der Insekten gibt´s nur einen Versuch.

Fazit

Geschmacklich höchst interessant, wobei die Buffalowürmer mir persönlich etwas besser schmecken. Beim Anbraten in der Pfanne ist höchste Vorsicht geboten. Die Insekten sind in Nullkommanix kross gebraten. Da entscheiden Sekunden über Erfolg oder Mißerfolg. Dieses Mal sind mir ein paar Würmer leider verbrannt, was aber kein Grund ist, es nicht noch einmal zu versuchen. Aber nur dann, wenn es preislich einigermaßen interessant ist. Für den, der Insekten einmal probieren möchte, sind die Grillen und die Buffalowürmer von Snackinsects ein super Einstieg.

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Foto: Daniel Bär, Nicolas Bär, pexels.com

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