C-Klasse: Parksensoren – was fühlen die eigentlich?

6 Wochen nach der Fahrzeugübernahme  ist es ruhig geworden in diesem Blog.  Jedenfalls, was das Thema C-Klasse angeht. Nicht, dass ich keinen Spaß hätte. Auch nicht, dass es keinen einzigen Kritikpunkt gäbe. Nachstehende Einlassungen mögen einige von Euch für übertrieben halten, da das Gesamtpaket immer noch stimmt. Dennoch hat mich das Thema “Parksensoren” fast schon zur Verzweiflung gebracht, und nicht nur einmal bin ich nur knapp dem unausweichlichen  Crash entkommen.

Parksensoren – gefühlt ein Flop!

Gestern hätte es fast geknallt. Schwungvoll stieß ich rückwärts aus der Parklücke. Glücklicherweise halte ich mich (meistens) an die Regel: “Umgebung beachten”, sonst wäre ich mit Karacho in der Reihe Einkaufswagen gelandet, die ordnungsgemäß unter ihrem Plastikhäuschen abgestellt waren. Ja, meine C-Klasse hat Parksensoren. Und hier beginnt meine erste leise Kritik. Um mich nicht zu sehr abhängig  von Fahrassistenzsystemen zu machen, hatte ich in der Konfiguration bewusst auf die Rückfahrkamera verzichtet. Schließlich hatte ich das bei meinem VW auch nicht gehabt und kam wunderbar zurecht. Ich verlasse mich lieber auf meine eigenen Sinne, dachte ich. Im Fall der serienmäßig eingebauten Parksensoren bei Mercedes ist das auch wirklich ein guter Rat.



“Das Auto hat gar keine Parksensoren!”

Schon am ersten Tag der Fahrzeugübernahme war ich überzeugt, dass Mercedes den Einbau der Parksensoren schlichtweg “vergessen” hatte. Kaum zu glauben, gehören sie doch eigentlich zur Serienausstattung. Weder bekam ich beim Einparken ein akustisches Signal zurück gemeldet, noch gab es im Display der COMAND Online-Zentrale etwas zu sehen, was auf eine  – wie auch immer geartete – Aktivität von Parksensoren hinwies. So war ich es bei meinem Passat gewöhnt, und mindestens so habe ich es bei meinem Mercedes erwartet.

Nach einer ersten optischen Kontrolle, ob denn in den Stoßstangen Sensoren verbaut wurden, wurde ich noch skeptischer.  Da waren wirklich diese kleinen runden Dinger eingebaut. Attrappen?  Ungläubig und fast peinlich berührt ließ ich meine Frau vor und hinter der Stoßstange hin und her laufen, um zu sehen, ob ich irgendwo etwas sah, und um zu lauschen, ob ich irgendwo etwas hörte. Fehlanzeige.

Zarte Piepgeräusche vorne

Also wieder das Handbuch raus und geblättert. Dabei habe ich herausgefunden, dass sich die optische Anzeige im Multifunktionsdisplay direkt vor  mir befindet. Ich habe dann auch begriffen, dass es sich um die kleinen LED-Balken handelt, die sich aufeinander zu bewegen, wenn sich das Auto einem Hindernis nähert. Nachdem ich die Klimaanlage und das Radio abgeschaltet hatte, drang auch das kaum hörbare Piepen an mein Ohr. Das setzte allerdings erst ein, als die LED rot aufleuchteten. Viel Luft ist dann nicht mehr bis zum Hindernis, wie ich nach einer weiteren optischen Kontrolle feststellen musste.

Und hinten?

Beim Rückwärtsfahren bat ich unseren Sohn, mir mit seinen Händen den Abstand zum dahinter stehenden Fahrzeug anzuzeigen, während ich mich behutsam, sehr behutsam in Bewegung setzte. Der Abstand wurde sichtbar geringer, doch weder sah ich eine Anzeige, noch hörte ich ein Piepen. Ich wusste jetzt ja,  auf welches akustische Signal ich zu achten hatte. Schließlich schrie unser Sohn laut: “STOPP!” Jetzt hörte ich auch den durchgehenden Piepton, der viel zu leise war. In mir machte sich Verzweiflung breit. Wie ließe sich mein Mercedes jemals kollisionsfrei einparken? Und was hat sich der Hersteller dabei gedacht, dem Fahrer erst bei den letzten 20 cm vor dem Aufprall einen kaum wahrnehmbaren akustischen Hinweis zu geben? Und vor allen Dingen: Wo waren die LED-Balken für den Heckbereich versteckt?

Alles viel zu spät

Nur durch Zufall entdeckte ich bei meinen nächsten Versuchen im Rückspiegel dann die Lampen im Dachhimmel, die – wie vorne – die Näherung an das Hindernis auch optisch signalisierten. Also gut. Wenigstens war ich mir jetzt sicher, dass die Teile tatsächlich eingebaut waren, auch wenn ich mich mit ihrer Verwendung immer noch schwer tue. Da ist die Konkurrenz von Volkswagen dem Premiumhersteller weit voraus. Allein die Absenkung der Radiolautstärke beim Parkvorgang, das laute, eindeutige und vor allen Dingen viel früher einsetzende Abstandswarnsignal machen das Parken deutlich einfacher und sicherer als bei Mercedes. Wer nicht alle Sinne spitzt, kann beim Rückwärtsfahren schnell mal gegen Hindernisse rauschen.  Der Warnton setzt viel zu spät ein und ist bei laufender Klimaanlage oder Radio fast nicht vernehmbar. Ehe man die Gefahr erkennt, kann es schon zu spät sein. Auch lässt sich bei VW erkennen, an welcher Stelle es gerade eng ist, während man bei Mercedes hierüber im Allgemeinen gelassen wird. Das hat mich bei Daimler wirklich enttäuscht, auch wenn die Idee mit den LED-Balken im Dachhimmel clever war.

Automatisches Einparken genial

Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, ich hätte mich heute nur an den Artikel gemacht, um scheinbar belanglose Kritik zu üben. Der Parkassistent ist genial und auf die Technik ist Verlass. Aber auch hier gilt: Bitte schön langsam fahren! Die angezeigten Toleranzen zu Hindernissen im Heckbereich sind sehr eng. Wie der aktive Parkassistent funktioniert, habe ich in diesem kurzen Video zusammengefasst.


Foto/Video: © Daniel Bär

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2 Kommentare zu “C-Klasse: Parksensoren – was fühlen die eigentlich?”

  1. Schönen Guten Tag,

    wenn Sie möchten, dass ihre Einparkhilfe früher reagiert und lauter wird, fahren Sie einfach zu Ihrem freundlichen Mercedes-Benz Partner und der kann Ihnen das über die Diagnoseeinheit einstellen (kostenlos). Falls ich persönlich noch anmerken darf, die 360 Grad Kamera ist jeden Cent wert, ob Felge und Bordstein oder Poller unter der Sichtkante. Das was man dort sieht, sähe man nur wenn um das Auto gehen würde.

    LG
    Paul

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