Warum der Blogaufbau kein Sprint ist

Blogger brauchen Geduld

Geduld ist eine Eigenschaft, von der ich gerne etwas mehr hätte. Ideen ja, Zielstrebigkeit ja, Aktionismus ja – aber Geduld? Wenn ich nicht schnell Ergebnisse erziele, verliere ich ebenso schnell die Geduld. Das wiederum spiegelt sich im Ergebnis wieder, was mich nur noch ungeduldiger werden  lässt.

Tausend Ideen und viel Aktionismus

Als ich im April 2017 mit meinem Blog online ging, sprühte ich vor Ideen und verfiel regelrecht in einen Aktionismus, mit dem ich möglichst schnell möglichst viele Artikel ins Netz stellen wollte. Mein Blog sollte mit Leben gefüllt werden. Ich wollte schnell viele Leser, einen Haufen Seitenzugriffe – am besten jeden Tag mehr als 1.000 – und mit meinem Werk schnell Geld verdienen. Monetarisierung war das Ziel. Schnell, schnell.



Tops und Flops

Hoch motiviert ging ich das Schreiben der ersten Artikel an. Topartikel und Flopartikel wechselten sich ab. Dass nur mit dem Erstellen von schnell daher geschriebenen Artikeln das Ding schon von alleine laufen würde, davon habe ich mich ebenso schnell verabschiedet. Ein wenig Struktur, ausgewählte Inhalte, ein gutes Design und vor allem ein gutes Marketing sollten schon sein, wenn Ihr mit dem Blogaufbau starten wollt.

Artikel müssen Probleme lösen

Unabdingbar sind qualitativ gute Texte und Inhalte. Beiträge, die Probleme lösen. Beiträge, die Euren Lesern gefallen und nicht in erster Linie Euch. (Da gibt es eine hohe Diskrepanz). Wählt eine Sprache, die jeder versteht. Verwendet einfache und verständliche Sätze. Ergeht Euch nicht in Schachtelsätzen, gespickt mit Fremdwörtern, nur um zu zeigen, was für tolle sprachgewandte Genies Ihr seid. Eure Blogartikel müssen Probleme lösen. Dabei ist es egal, ob das Problem darin besteht, wie ein Käsekuchen besser gelingt oder wie Ihr in der Vergangenheit besser mit Beziehungsproblemen klar gekommen seid.

Bleibt echt

Auch wenn es abgedroschen klingt: Bleibt bei Euch selbst. Aufgesetztheit kostet viel zu viel Eurer kostbare Energie. Sie ist außerdem nicht von langer Dauer und wird schnell enttarnt. Geht stattdessen einen anderen Weg:

Vertrauen wird mit Vertrauen belohnt

Die Bereitschaft, sich seinen Blogleserinnen und Bloglesern zu öffnen birgt die Gefahr, verletzt zu werden. Wer Probleme damit hat, sich öffentlicher Kritik auszusetzen, sollte einen Weg finden, damit umzugehen oder sein Blogprojekt beenden. Schließlich soll Euer Blog Spaß machen. Euch und Eurem Publikum. Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass Offenheit mit Offenheit belohnt wird. Das wiegt die – oft verletzend vorgetragene – Kritik wieder auf und ist für mich Motivation genug, weiter zu machen.

Nebenbaustellen beim Blogaufbau

Verachtet nicht den zeitlichen Aufwand, den es kostet, um nicht nur qualitativ gute Texte sondern auch insgesamt ein rundes Ding aus Eurem Blog zu machen. Hier nenne ich Euch einige Dinge, die ebenfalls Eure Aufmerksamkeit benötigen. Und die Aufzählung ist nicht vollständig:

  • Blogdesign / Layout
  • Rechtliches (Impressum, Bildrechte, etc.)
  • Fotobearbeitung
  • Widgets
  • Plugins
  • Social Marketing (Facebook & Co.)
  • Suchmaschinenoptimierung (SEO)
  • Webseitenperformance
  • Mobile Webseite
  • Google Analytics
  • Google AdSense / AdWords
  • Kooperationen
  • usw.

 10% Schreibtalent 90% Arbeit

Um Eure PS in punkto Schreiben auf die Strasse zu bringen, bedarf es neben Eurem Talent zum Verfassen guter Texte vor allen Dingen Geduld und viel Arbeit und Pflege – gerade – an den Nebenbaustellen. Dauerhaft hohe Zugriffszahlen entwickeln sich nicht von heute auf morgen. Artikel, die Eure Seitanaufrufe in die Höhe schießen lassen, sind klasse. Freut Euch darüber. Genauso schnell lässt das Interesse aber auch wieder nach. Seid darüber nicht enttäuscht. Es ist normal. Lasst Euch auch nicht entmutigen, wenn es besuchermäßig mal nicht so läuft. Ein Blog ist mehr mit einem Marathon denn mit einem Sprint zu vergleichen. Gerade am Anfang ist der Arbeitsaufwand enorm.

Fazit nach 10 Monaten “lifestyle50plus.blog”

Wie geht es weiter?

Meine Lust am Schreiben hat nicht nachgelassen. Die Frequenz, mit der ich meine Artikel erstelle, wird aber zukünftig nicht mehr so hoch sein wie sonst. Ich möchte gerne mehr Gastbeiträge bringen und freue mich, wenn Ihr mit einer guten Artikelidee auf mich zukommt. Beiträge, die in der Vergangenheit eine gute Resonanz fanden, promote ich nach einer gewissen Zeit erneut. In der Rückschau bin ich mit der Performance dieses Blogs zufrieden. Meine hohen Anfangserwartungen habe ich schnell heruntergeschraubt.

Mehr Sichtbarkeit bei Google

Die Monetarisierung des Blogs läuft auf einem Nebengleis und hat bei der aktuellen Performance keine Priorität. Die Seitenaufrufe bewegen sich monatlich zwischen 4.000 und 7.000 Pageviews. In Zahlen ausgedrückt, liegt mein Guthaben bei AdSense nach 1/2 Jahr momentan bei ca. 25,00 €. Bis zur ersten Auszahlung (70,00 €) ist es noch ein weiter Weg 🙂 . Es freut mich, dass meine Seite mehr und mehr “organisch”, d. h. über Google, gefunden wird. Das entlastet ein wenig die aufwändigen Marketingaktivitäten über die sozialen Netzwerke (die dennoch sehr wichtig sind!) Den Arbeitsaufwand für die Webseite (neben dem eigentlichen Schreiben) habe ich unterschätzt. Neben meiner Leidenschaft für´s Schreiben und meinem Laufsport habe ich auch noch eine Familie, einen Hund, einen Full-Time-Job und ein Haus, in das noch viel Arbeit gesteckt werden muss.

Mehr Realismus statt Idealismus

Die Anstrengungen der ersten Monate sind vorbei. Überzogener Idealismus ist einem gesunden Realismus gewichen. Der wilde Anfangsaktionismus kommt in geordnete Bahnen. Aus dem Sprint wurde ein Marathon, den ich gelassen aber kontinuierlich weiterlaufe. Ich freue mich, Euch auch in Zukunft mit guten Blogartikeln unterhalten zu dürfen und danke Euch schon jetzt für Eure treue Unterstützung.


(c) Fotos: www.pexels.com (lizenzfrei)



9 Kommentare zu “Warum der Blogaufbau kein Sprint ist”

  1. Hallo Daniel! Es ist genau so wie Du es beschreibst. Ich arbeite vor mich hin und schreibe gerne. Es wird noch viel Zeit vergehen bis ich meinen Blog da habe wo ich hin will.Diese Märchen vom großen Geld verdienen habe ich eh nie geglaubt. Natürlich wäre es schön wenigstens die Kosten zu decken. Ich brauche immer technische Hilfe und das Thema Foto ist auch so eine Sachen. Dir natürlich weiterhin viel Erfolg. Lg. Gabi

  2. Bloggen ist eben kein Sprint, sondern ein Marathon – um das mal mit dem Laufsport zu vergleichen. Dazu braucht man vor allem Durchhaltevermögen. Davon wünsche ich Dir ganz viel für die nächsten Jahre!

    Und ich empfehle, mindestens genau so viel Zeit für das Kommentieren in anderen Blogs aufzuwenden, wie für das Schreiben der eigenen Beiträge.

  3. Bloggen erfordert eben auch viel Ausdauer, neben all den Punkten, die Du genannt hast. Nur bin ich nicht der Ansicht, dass ein Post jedesmal ein Problem lösen soll, für mich reicht es auch, wenn der Artikel einfach nur schön ist. Und meiner Ansicht nach, muss es auch nicht unbedingt eine einfache Sprache sein, die kann durchaus auch aufgesetzt sein und würde dann der Authentizität widersprechen.
    Ich wünsche Dir einen guten Start in die Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  4. Halo Daniel,

    toller und realistischer Artikel. Mit der Disziplin hast du vollkommen recht.
    Bezüglich Adsense kommt es stark auf die Nische und dein Marketing an. Bei mir waren es im ersten Adsense Monat rund 70 EUR bei 16.000 Seitenaufrufen.
    Wenn du ein spezielles Thema hast, kannst du gezielter Werbung machen. z.B. in facebook Gruppen. Über Allerwelts Lifestyle Themen schreiben zu viele Leute.
    Wie du schon sagtest, du brauchst eine Zielgruppe und musst Probleme lösen.

    Viele Grüsse und viel Energie für deinen weiteren Weg mit deinem Blog!
    Alex

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